2.3.2 UrheberrechtDer Schutz geistigen Eigentums und das Urheberrecht sind ebenfalls durch die IKT berührt. Computertechnologie ermöglicht mittels Digitalisierung die fast beliebige Reproduzierbarkeit von Ton-, Text- und Bilddokumenten und damit natürlich auch den möglichen Mißbrauch. Über die technische Infrastruktur des Internet ist zudem eine leichte Verfügbarkeit und effektive Verbreitungsmöglichkeit gegeben. Die bisherige Position der Bundesregierung zu diesen Fragen:
Im Hinblick auf diese Rechtsfragen sind internationale Übereinkünfte notwendig. Die Konferenz über Fragen des Urheberrechtes und benachbarter Rechte(2), die im Dezember 1996 in Genf stattfand, legte zwei Vertragsentwürfe vor, welche die Rechte von Urhebern und Rechteinhabern international neu festschreiben sollen.(3) Die resultierenden Forderungen gehen teilweise weit über das in Deutschland geltende Urheberrecht hinaus, das z.B. auch ein Recht zur öffentlichen Wiedergabe vorsieht (Begriff der öffentlichen Verwertung in §15 Abs.3 UrhG). Strittig im Draft WIPO Performances and Phonograms Treaty ist u.a. ein Passus, der sogar temporäre Kopien eines geschützten Werkes als Vervielfältigung definiert. Provider, die einen Proxy-Server(4) für das WWW betreiben, würden sich dadurch der Urheberrechtsverletzung schuldig machen, sobald angeschlossene Nutzer Webseiten mit rechtlich geschützten Inhalten aufrufen, obwohl sie schon allein wegen der anfallenden Datenmengen keine Möglichkeit der Kontrolle hätten. Im Kern geht es bei sämtlichen Fragen, bei denen das Urheberrecht und Leistungsschutzrechte die IKT tangieren, darum, Autoren, Künstlern, Programmierern usw. auch weiterhin die Sicherstellung und Handhabe ihrer kommerziellen Verwertungsrechte zu gewährleisten. Daß eine allzu restriktive Gesetzgebung aber auch zu unvorhergesehenen gesellschaftlichen Problemen führen kann, schildert Andy Müller-Maguhn:
(1) Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie (Hg.), Informationsgesellschaft - Chancen, Innovationen und Herausforderungen - Feststellungen und Empfehlungen, Bonn 1995, S. 23 (2) Veranstaltet von der WIPO (World Intellectual Property Organisation) (3) Gemeint sind Draft WIPO Copyright Treaty und Draft WIPO Performances and Phonograms Treaty. (4) Proxy-Server sind Computer oder Prozesse auf Computern, die häufig angeforderte Internet-Inhalte zwischenspeichern, um sie bei Bedarf zum schnellen Abruf bereitzustellen und dienen damit u.a. der Geschwindigkeitsverbesserung und Netzentlastung. (5) Müller-Maguhn, Andy, Visionen für eine informierte Gesellschaft, in: Jörg Tauss, u.a. 1996, S. 936 |