4.5 Jugendmailbox Spinn(en)werk Berlin

Die Jugendmailbox Spinn(en)werk(1) wurde 1993 durch NETWORK(2) und OUTREACH(3) im Verband für sozial-kulturelle Arbeit Landesgruppe Berlin e.V.(4) initiiert. Die Betreiber verstehen das Projekt als kostenlose, einfache und transparente Informations- und Kommunikationsmöglichkeit für Jugendliche, genauso wie für Mitarbeiter der Jugend- und Sozialarbeit.

Die Mailbox wurde zunächst lokal, ohne Anbindung an das Internet, betrieben. Seit April 1995 ist Spinn(en)werk, dank der Unterstützung des Vereins Internationale Stadt und der Alice-Salomon-Fachhochschule für Sozialarbeit und Sozialpädagogik, auch im Internet präsent. Die Nutzer der Mailbox erhalten eine eigene E-Mailadresse und die Teilnahmemöglichkeit am Usenet. Damit sind sie weltweit erreichbar. Das Spinn(en)werk kann somit nicht nur direkt über die Telefonleitung, sondern auch über ein Internet-Gateway genutzt werden. Mit dem Angebot im WWW ergeben sich auch überregionale und dezentrale Kommunikationsstrukturen für die Jugendarbeit.

Jugendliche nutzen die Mailbox zum Austausch über ihre Interessen, als Kontaktbörse, als Veranstaltungskalender oder als Forum zur Veröffentlichung von Gedichten, Geschichten, Graffitis und Zeitungen.

Verschiedene Träger, Jugendeinrichtungen und Verbände nutzen das Spinn(en)werk darüber hinaus zu Zwecken der fachlichen Kommunikation und als Medium der Öffentlichkeitsarbeit, um sich und ihr Angebot zu präsentieren oder um auf Veranstaltungen und Projekte aufmerksam zu machen. Die Gestaltung der einzelnen Webseiten ist dabei oft das Resultat von Aktionen und Angeboten der Jugendeinrichtungen.

Im Folgenden einige Initiativen, Einrichtungen und Verbänden, die dem Spinn(en)werk angegliedert sind und das Angebot mitgestalten:

• Forum junger AutorInnen (Kinder und Jugendliche veröffentlichen eigene Gedichte oder Geschichten)

• Rumbar Vision (Techno-Projekt mit Selbstdarstellung und der Möglichkeit zur Bestellung einer selbst erstellten CD)

• Gangway e.V. - Straßensozialarbeit in Berlin(5)

• infofax-Informationsservice für Jugendarbeit (wöchentlicher Infoservice u.a. mit regelmäßigen Hinweisen auf Veranstaltungen und kulturelle Angebote für Kinder und Jugendliche, herausgegeben von der LKJ - Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung und der Stiftung Demokratische Jugend.

• Verband für sozial-kulturelle Arbeit (Berliner Nachbarschaftsheime, Taschenwegweiser für Mädchen, BERTA, eine Übersicht über alle Angebote für Mädchen in Berliner Jugendfreizeitstätten.)

• Bundesarbeitsgemeinschaft evangelischer Jugendferiendienste (BEJ) (Fachstelle für soziale Reiseformen, Unterkunftsverzeichnisse, Fortbildungsangebote)

• MOVADO (regionale Informationen für mobilitätsbehinderte Menschen in Berlin)

• FKO - Freundeskreis Osteuropa (Selbstdarstellung und Angebotsübersicht; Begegnungsprojekte für Jugendliche verschiedener Nationalitäten)

• LKJ - Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung (Selbstdarstellung, Rundbriefe und Angebotsübersicht)

• Landesbildstelle (Seminarprogramme für Lehrer und Erzieher)

• IG-Pumpe (Information zu förderpolitischen Fragen der Jugendarbeit)

• Pro Mix-Berlin (umfangreiche Datenbank zu Jugendhilfeangeboten in Berlin, gepflegt durch die Stiftung Demokratische Jugend)

• Arbeitskreis Medienpädagogik (Rockmusikprojekte in der Jugendarbeit, Informationen für Bands, Proberäume und Auftrittsmöglichkeiten)

• Young-Life-Berlin e.V. (Information über Schüleraustauschprogramme)

Sowohl in der eigentlichen Mailbox, als auch im WWW-Angebot erarbeiten, redigieren und aktualisieren alle angeschlossenen Nutzer und Gruppen ihre Inhalte in Eigenverantwortung. Der Verband für sozial-kulturelle Arbeit bietet hierzu Unterstützung in Form von Koordinationstreffen und Seminaren an. Einmal wöchentlich findet die Offene Mailbox statt, ein Treffpunkt, um im World Wide Web zu surfen oder neue Ideen und Projekte gemeinsam zu entwickeln.

Ein bedeutendes in Spinn(en)werk integriertes Projekt ist Forum Hotline:

Jugendliche und junge Erwachsene können sich hier mit Fragen und Anliegen an fünfzehn Berliner Politiker (Jugendpolitik) wenden. Die Politiker haben sich verpflichtet, auf die E-Mails der Jugendlichen innerhalb von vierzehn Tagen zu antworten.

Die Beiträge können in den, an die Spinn(en)werk-Mailbox angeschlossenen, Jugendzentren oder direkt per Formular auf der entsprechenden Webseite erstellt werden. Bedingung ist lediglich, daß die Fragen unter Angabe des Namens und des Alters veröffentlicht werden. Weiteren Beschränkungen unterliegen die Diskussionsbeiträge und Anfragen nicht.

Insgesamt präsentiert sich das Angebot der Berliner Jugendmailbox sehr differenziert und ist durchweg positiv zu bewerten. Es bietet einen deutlichen Nutzwert für die angeschlossenen User, Einrichtungen und Organisationen.